
Friedrich-Schiller-Universität in Jena
Eine Studie der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und der Louisiana State University hat nun in der Zeitschrift -Nature Chemical Biology- den Wirkmechanismus auf molekularer Ebene aufgedeckt, der hinter der entzündungshemmenden Wirkung steht.
Es ist seit langem bekannt, dass das Enzym 5-Lipoxgenase (5-LOX) eine Schlüsselrolle bei Entzündungen spielt. Es fördert die Bildung von Leukotrienen, einer wichtigen Gruppe von Entzündungsbotenstoffen im menschlichen Körper. Das von der Universität geleitete Forschungsteam war nun in der Lage, 5-LOX abzubilden, was detaillierte Studien des Enzyms und seiner Wechselwirkung mit Wirkstoffen ermöglicht. Das Team kombinierte das Enzym 5-LOX mit mehreren Stoffen, darunter Zileuton, ein Medikament, das bereits zur Behandlung von Asthma eingesetzt wird. Sie stellten fest, dass dieses Medikament direkt an das aktive Zentrum des Enzyms andocken und seine Funktion hemmen. Bei der Boswelliasäure waren die Ergebnisse noch überraschender. Die Boswelliasäure bindet an eine andere Stelle, weit entfernt vom aktiven Teil des Enzyms an, was zu strukturellen Veränderungen im aktiven Zentrum von 5-LOX führte, die seine Funktion hemmt.
Weihrauch erzeugt Domino-Effekt in der Enzymstruktur
Diese durch den Boswellia-Bestandteil ausgelösten Strukturveränderungen haben also bereits eine entzündungshemmende Wirkung. Der Einfluss der Boswelliasäure geht aber weit darüber hinaus, diese Bindung erzeugt einen Dominoeffekt, der auch eine Veränderung der Eigenschaften des Enzyms bewirkt. Statt die Bildung von entzündungsfördernden Leukotrienen zu beschleunigen, produziert die 5-Lipoxygenase unter dem Einfluss von Boswelliasäure entzündungshemmende Substanzen. Das bedeutet, dass die Weihrauchkomponente das entzündliche Enzym in ein entzündungshemmendes Enzym umprogrammiert.
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