Neuseeländische Grünlippmuschel – vom traditionellen Lebensmittel in Neuseeland bis zur erforschten Gelenkunterstützung
Gelenkunterstützung
Die Grünlippmuschel (wissenschaftlicher Name: Perna canaliculus) steht seit Jahrhunderten auf der Speisekarte der Küstenmaori. Bei archäologischen Ausgrabungen wurden Muschelschalen in den Höhlen, die von den frühesten Neuseeländern geschaffen wurden, gefunden. Die frühen Maori kochten diese leckeren Schalentiere in Umus (Erdöfen), trockneten sie, um sie zu konservieren, oder aßen sie roh. So waren grünlippige Miesmuscheln seit Jahrhunderten bekannt als eine nahrhafte, proteinreiche Delikatesse. In den frühen 1970er Jahren, begannen sich NASA-Wissenschaftler für die Muschel zu interessieren.
Ein altes neuseeländisches Sprichwort besagt: “Eine aktive Seele ist eine gesunde Seele.”
Die Maori hatten ihre eigene Quelle für Gesundheit und Mobilität entdeckt in den grünlippigen Muscheln, die nur in den Gewässern der neuseeländischen Küste vorkommen. In Neuseeland nutzt man schon seit Jahrzehnten die Vorteile der Grünlippmuschel. Die Neuseeländer unterstützen die Gesundheit ihrer Gelenke, indem sie eine Diät mit reichlich Grünlippmuscheln und anderen Meeresfrüchten zu sich nehmen. Dies ermöglicht eine bessere Mobilität, auch im Alter. Das unberührten Gewässer der Grünlippmuschel befindet sich in den Marlborough Sounds auf der Südinsel Neuseelands. Die Anbaugebiete sind sowohl von der Europäischen Union als auch von den USA genehmigt. Die Ernte dieser Muscheln wird vom neuseeländischen Ministerium für Primärindustrie reguliert. Die “Internationale Naturschutzorganisation Blue Ocean Institute” hat die Grünlippmuschel als eine der meist “eco-friendly seafoods” auf der Welt ausgezeichnet.
Bei den Maori die vor der Küste lebten sind Gelenkerkrankungen so gut wie unbekannt. Das veranlasste die Forscher, die Vorzüge der Grünlippmuschel zu erforschen, und was sie entdeckten ist bemerkenswert.
“Superfood” Grünlippmuschel
Die neuseeländische Grünlippmuschel wird wissenschaftlich als Perna canaliculus bezeichnet. Sie ist allerdings auch unter den folgenden Namen bekannt: neuseeländische Muschel, die grünlippige Muschel oder die Grünschalmuschel. Sie gehört zur Familie der Miesmuscheln (Mytilidae). Ihre Schale ist grün bis dunkelbraun und besitzt an der Innenseite der Schale eine grüne Lippe, der sie ihren Namen verdankt. Diese Muschelart ist besonders groß und kann bis zu einer Länge von 10 bis 20 cm wachsen.
Die Liste der Inhaltsstoffe der Grünlippmuscheln ist bemerkenswert, sie enthält unter anderem hochpotente Inhaltsstoffe wie GAGs, PUFA’s, EPA, ETA und DHA.
- GAG ist die Abkürzung für Glykosaminoglykane dazu gehören Hyaluronsäure, Chondroitinsulfat, Keratansulfat und Heparansulfat. Die GAGs sind Schmiermittel und sind u.a. in Gelenken zu finden.
- PUFA – Polyunsaturated fatty acids sind weertvolle Omega-3-Fettsäuren. Nur in der Grünlippmuschel befindet sich die seltenen Furan-Fettsäuren und eine Verbindung von insgesamt 12 verschiedenen Omega-3-Fettsäuren.
- EPA – Eicosapentensäure und DHA – Docosahexaensäure fallen unter die Omega-3-Fettsäuren
- ETA – Eicosatriensäure ist eine Omega-3-Fettsäure mit antientzündlicher Wirkung, die nur in der Grünlippmuschel vorkommt.
Die größte Lipidfraktion der Grünlippmuschel sind die 4-Triglyceride gefolgt von Fettsäuren und andere signifikante Lipide wie Phospholipide und Sterole. Etwa 40% der Fettsäuren in der Grünlippmuschel sind Omega-3-Fettsäuren und ca. 5% Omega-6-Fettsäuren. Hinzu kommen die Glykosaminoglykane oder kurz GAGs. Sie sind notwendig für die Entwicklung des Gehirns, des Knorpels und des Gewebes und spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und den Erhalt von Knorpel und Sehnen, Haut und Bindegewebe. Einige Glykosaminoglykane – auch Mucopolysaccharide oder MPS genannt, sind eine gallertartige, glitschige Substanz, sogenannte interzelluläre Schmierstoffe, die als flexible Kitte fungieren. Im Alter nimmt die Dichte der Glykosaminoglykane ab – darunter auch Chondroitinsulfat und Keratinsulfat, diese werden am engsten mit dem Knorpel in Verbindung gebracht. Der Verlust der Glycosaminoglykane, einschließlich Dermatansulfat und Hyaluronat bewirken, dass die Knorpel austrocknen. Ebenfalls nimmt die Kollagenfaserdichte ab, sodass mit zunehmendem Alter, nach Verletzungen oder Überbeanspruchung das Bindegewebe immer weniger Glykosaminoglykane produziert. Die Knorpelmasse verliert an Elastizität und trocknet aus. Dadurch wird nicht nur die Beweglichkeit eingeschränkt, es entstehen auch Gelenkschmerzen. Die Erhaltung der Feuchtigkeit im Knorpel lindert effektiv Beschwerden und wirkt ein Fortschreiten der Krankheit entgegen.
Diese Moleküle sind für unsere allgemeine Gesundheit und unser Wohlbefinden außerordentlich wichtig und werden aufgrund ihrer großen Rolle beim Alterungsprozess oft als „Klebstoff des Lebens“ bezeichnet.
Das besondere an Glykosaminoglykane ist vor allem die Fähigkeit, das 6000-fache ihres Eigengewichts an Wasser binden zu können. Dies trägt wesentlich zur Elastizität des gesamten Bindegewebes bei. Darüber hinaus macht diese Eigenschaft die GAG’s zu einem perfekten Schmiermittel mit einer sehr hohen Viskosität. Nicht verwunderlich, dass unsere Gelenkflüssigkeit aus Glykosaminoglykane besteht.
Die Grünlippmuschel enthält einzigartige seltene Omega-3-Fettsäuren
Es gibt sehr seltene Fettsäuren, die nur die Grünlippmuschel als einzige Muschelart enthält. Das sind Furan-Fettsäuren. Diesen verdankt die Grünlippmuschel ihre einzigartigen Eigenschaften, die Glykosaminoglykane zusätzlich zu verstärken und zu unterstützen.
Grünlippmuschelpulver
Das erste Grünlippmuschelpulver fand 1973 seinen Weg auf den Markt. Doch das Pulver ist in seiner Wirkung nicht gleichzusetzen mit der naturbelassenen Grünlippmuschel. Die Maori profitieren von der Grünlippmuschel, weil sie die gesamte Muschel roh verzehrten. Dadurch konnte der Körper alle Nährstoffe der Muschel aufnehmen, einschließlich essentieller Omega-3-Fettsäuren, Glykosaminoglykane und Proteine. Wie bei vielen Lebensmitteln verlieren auch Grünlippmuscheln schnell ihren Nährwert. Das Einfrieren und Kochen können die gesundheitlichen Vorteile mindern, indem sie die Struktur der Muschel verändern und Schlüsselkomponenten zerstören. Wenn das von Ihnen erworbene Grünlippmuschel Produkt falsch verarbeitet wurde, erhalten Sie nicht alle Vorteile, die die Muschel zu bieten hat. So gibt es Hersteller, die sogar die Schale mit vermahlen, obwohl die wirksamen Stoffe nur im Muschelfleisch enthalten sind. Aufgrund Dessen enthalten diese Produkte oftmals nur 20-40% Grünlippmuschelfleisch und demnach eine geringere Wirkung. Die Grünlippmuschel Kapseln mit Muschelpulver sind mit Füllstoffen und Trennmitteln angereichert, um sie preisgünstig anzubieten.
Grünlippmuschelextrakt
Es gibt Hersteller die Grünlippmuschelextrakt anbieten. Diese Grünlippmuschelextrakte enthalten aus den Muscheln gewonnene Lipide, und das Nebenprodukt ist ein “delipidiertes” Muschelpulver, ein Grünlippmuschelpulver ohne Fettsäuren. Der wichtigste Bestandteil in der rohen Grünlippmuschel sind die Mucopolysaccharide (kurz MPS). MPS wird oft als “Leim des Lebens” bezeichnet. Viele Wissenschaftler sind sich einig, dass ein Mangel an MPS ein wesentlicher Faktor des Alterungsprozesses ist. Die MPS Konzentration in den Muscheln wird stark beeinträchtigt, wenn sie gekocht oder eingefroren werden. Die Mucoolysaccharide sind nicht wasserlöslich und nicht in den Lipiden enthalten, es sind strukturelle Bausteine der Zellwände. Grünlippmuschelextrakte enthalten somit nur einen Teil der gesundheitsfördernden Nährstoffe, da diese während des Extraktionsprozesses verloren gehen. Die verwendete Verarbeitungsverfahren sowie ihre Dauer haben einen signifikanten Einfluss auf die Qualität der Produkte.
Mehr über Mucopolysaccharide
Die Grünlippmuschel ist als Superfood anerkannt und enthält eine Vielzahl von Proteinen, Omega-3-Fettsäuren und komplexe Kohlenhydrate. In den letzten vier Jahrzehnten wurde jedoch eine Schlüsselkomponente gefunden, die ausschließlich in hoher Konzentration im Fleisch roher Grünlippmuscheln zu finden ist, Mucopolysaccharide oder kurz MPS. Neben einer Reihe weiterer wichtiger Funktionen hilft MPS dabei, den Bio-Austausch der interzellulären Matrix zu modulieren (die Millionen gelartiger Räume, in denen sich die Körperflüssigkeiten befinden), in die Sauerstoff und Nährstoffe in die einzelnen Zellen übertragen werden sowie zur Entfernung von Metaboliten (organischer Zellabfall). MPS sind wie die Nägel in einem Haus, die Nieten in einem Schiffsrumpf und die Fasern in der Kleidung – klein im Verhältnis zum Ganzen, aber absolut notwendig, um die Struktur zusammenzuhalten. In Ihrem Körper sind dies die unbesungenen Helden, die es Ihnen ermöglichen, tägliche verschiedene, bewusste und unbewusste Funktionen auszuführen, die für uns selbstverständlich sind. Leider nimmt die Menge an MPS in unserem Körper mit zunehmendem Alter ab. Zum Beispiel haben Sie nach den ersten zehn Lebensjahren bereits über 90% der MPS in Ihrem Körper verbraucht.
Die Forscher sind sich darüber einig, das ein technischer Prozess unvermeidlich dazu führt, das die gesundheitlichen Vorteile der Grünlippmuschel gemindert werden. Es gibt jedoch Verfahren, die hinsichtlich der Erhaltung des Nährstoffgehalts besser sind als andere.
Das beginnt bereits bei der Ernte; die ideale Erntezeit ist zwischen 18 bis 24 Monate kurz vor der Geschlechtsreife, dann haben die Muscheln eine Größe von 10-15 cm. Würde man sie später ernten, würden sie mehr Ertrag bringen da sie größer wären aber kurz vor der Geschlechtsreife haben sie den höchsten Gehalt an Wirkstoffen. Der zweite wichtige Punkt ist, die Muscheln von Hand zu öffnen, anstatt Dampf zu verwenden – das ist zwar teuer, führt aber letztendlich zu einem hochwertigen Produkt. Je mehr Zeit von der Ernte bis zum Endprodukt benötigt wird, desto eher oxidiert die Muschel, ähnlich wie das Fruchtfleisch eines Apfels, wenn es der Luft ausgesetzt wird. Die schnelle und effektive Methode der Kaltextraktion bewahrt die Vorteile einer rohen Muschel. Dazu gehören alle natürlichen Inhaltsstoffe, die noch in ihrer ursprünglichen Zusammensetzung d.h. Glycosaminoglykane (einschließlich Glucosamin und Chondroïtine Sulfat) und Omega-3-Fettsäuren enthalten sind. Neben EPA und DHA beinhaltet sie auch die speziellen Fettsäuren ETA und OTA. Die beiden zuletzt genannten kommen nicht in Fisch- oder pflanzlichen Ölen vor, sondern nur in der Grünlippmuschel. Ein wahres Kraftpaket!
Grünlippmuschel Nebenwirkungen
Die Grünlippmuschel ist zwar eine extrem reichhaltige Quelle an Omega-3-Fettsäuren, jedoch werden diese vom menschlichen Körper viel besser toleriert als andere Nahrungsergänzungen mit Omega-3-Fettsäure. Während Fischöl-Nahrungsergänzungen Nebenwirkungen haben, sind die berichteten Nebenwirkungen bei der Grünlippmuschel selbst in hohen Dosierungen minimal oder gar nicht vorhanden.
Die Muschel ist bei einer vegetarischen oder veganen Ernährungsweise nicht geeignet.
Allergiker die unter einer Muschelallergie leiden, sollten keine Grünlippmuschel zu sich nehmen. Die Muschel ist ein Schalentier, und Schalentierallergien können durch Proteine in Meeresfrüchten ausgelöst werden. Zu den Symptomen, auf die Sie achten sollten, zählen Juckreiz oder Nesselsucht, Schwellungen im Gesicht, in den Händen, im Mund oder im Hals, Engegefühl in der Brust, Atemnot oder Ausschlag.